Fotograf billig?

Written by Frank

Fotograf und Betreiber von eckgolds-fotocke.de

10. November 2015

Fotograf billig – eine der häufigsten Suchanfragen bei Google, oder genauer gesagt billig im Zusammenhang mit Fotograf. Als Zusatz vielleicht noch die Stadt, in der gesucht wird.

Eigentlich müsste ich mich darüber so gar nicht mehr aufregen, denn mittlerweile bin ich seit etwas mehr als einem Jahr raus aus dem Business der Porträt-Fotografen! Aber heute bin ich über einen Artikel gestolpert, der mich dazu veranlasste, diese Zeilen zu schreiben.

Ich habe diesen Artikel des Fotografen Karsten Wusthoff gelesen. Die Website wurde mittlerweile gelöscht. Karsten echauffierte sich über die elendigen Preisdiskussionen mit potentiellen Kunden.

Ich musste einfach schmunzeln, denn ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass dieser Artikel mit einer kleinen Portion Wut im Bauch geschrieben wurde. Hatte er kurz vorher mal wieder eine solche unsägliche Diskussion mit einem Kunden? Wie auch immer, auch wenn seine Aufrechnung etwas hakt, in Summe hat er doch Recht.

Wie oft habe ich es erlebt, diese elendigen Diskussionen, warum dieses oder jenes Shooting-Angebot so teuer ist. Ob es die selben Leistungen nicht auch für die Hälfte geben würde. Und so weiter, da wurde gerne auch mal auf die Tränendrüse gedrückt, Mann/Frau sei ja arbeitslos, und könne es sich nicht leisten.

Ja Himmel, wenn der Dienstleister alles verschenkt, dann ist auch er bald Arbeitslos!

Ein kleines Beispiel aus der Praxis, ist mir tatsächlich genau so passiert: Ein Gutschein-Shooting von einem der bekannten Erlebnisanbieter, mydays oder NoLimits, ich weiß es nicht mehr so genau. Die Kundin hat das volle Gutschein-Programm bekommen, auf mehrfaches Nachfragen hatte sie keinen Grund zur Beschwerde und war sichtlich Happy mit dem Shooting und den Ergebnissen. Abschließend wollte sie die optional angebotene CD mit allen Fotos aus dem Shooting erwerben – allerdings nur die Hälfte bezahlen, schließlich sind die Fotos ja auf dem Computer und sie wäre Arbeitslos. Nachdem ich dann ebenfalls mehrfach, sehr freundlich, darauf hingewiesen haben, dass diese CD ihren Preis hat und dieser nicht zu verhandeln sei, ist sie ohne die CD abgezogen. Zum Dank hat sie sich dann bei dem Erlebnis-Anbieter bitterlich über uns beschwert. Hat sich irgendwelche Dinge aus dem Ärmel gezogen und uns richtig nieder gemacht. Aber natürlich erst, nachdem wir ihr die retuschierten Fotos aus dem Gutschein-Angebot zugesandt hatten.

Die Angelegenheit ist für mich gut ausgegangen, Gott sei Dank. Aber es zeigt, wie die Kunden da draußen ticken!

Und ich kann es verstehen, dass ein niedergelassener Fotograf mal austickt und sich den Frust von der Seele schreibt. Und ich bin froh, das ich diese Diskussionen mit Kunden nicht mehr führen muss, egal ob private oder gewerbliche Kunden.

Muss ein Fotograf billig sein, um im Wettbewerb bestehen zu können?

Ich denke, dass hängt auch immer mit dem Angebot und der Nachfrage ab. Und nicht zuletzt auch mit dem großen Heer der semi-professionellen Fotografen/innen zusammen. die können nämlich ganz anders kalkulieren und sind in der Lage, vergleichbare Angebote zu einem deutlich günstigerem Preis anbieten. Wenn sie kalkulieren können. Es tauchen natürlich auch immer wieder Fotografen auf, die auf ihrer Homepage alle möglichen fotografischen Dienstleistungen anbieten, aber kaum imstande sind, ihre Kamera unfallfrei einzuschalten. Und wenn es in einem Gebiet zu einen Ungleichgewicht kommt, also zu viele Billigheimer am Markt präsent sind, dann hat der Profi schon hart zu kämpfen, wenn er seine Preise durchsetzen möchte.

Die besten Argumente für seine Preise, die ein Fotograf seinen potentiellen Kunden liefern kann, sind seine Fotos und, ganz wichtig, sein öffentlicher Auftritt. Da sieht man im Internet schon so manch gruseligen Auftritt, gespickt mit gruseligen Fotos, gruseliger Formulierung der Texte und Angebote. Beste Beispiele, warum „Fotograf billig” so In ist.

Aber, wenn die Präsentation im Web stimmt, die Angebote fair sind, dann werden auch die höheren, durchaus berechtigten, Preise attraktiv. Denn, mit einem entsprechenden Ambiente im öffentlichen Auftritt und einer guten Fotosprache, kommen auch Kunden, die nicht jeden Euro dreimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Und diese Kunden machen in der Regel auch mehr Spaß, denn sie feilschen nicht. Sie bestehen auch nicht auf den avisierten Sektempfang, nur um den Sekt dann unangerührt stehen zu lassen.

Also, „Fotograf billig” als Marketingmasche? Nein, kann ich niemandem empfehlen der dauerhaft als Berufsfotograf überleben möchte!

Wie schrieb Karsten Wusthoff noch gleich in seinem Artikel?

Fotos machen lassen kostet Geld. Mitunter sehr viel Geld. Die Preise zieht man sich als Fotograf aber nicht aus dem Hut und in einem Shooting steckt deutlich mehr Arbeit, als nur Auslöser drücken und Photoshop starten.
Karsten Wusthoff

Recht hat er! Mann/Frau muss es jetzt nur noch den potentiellen Kunden begreiflich machen!

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